Pfarrkirche St. Jakobus in Aufham

Am Fuße des Hochstaufen

Für den Ort Aufham sind zwei Wege von prägender Bedeutung: Die Salzstraße, über die viel des weißen Goldes transportiert wurde, sowie der Jakobsweg. So wurde der Pilgerpatron auch als Namensgeber der Kirche erwählt. Der Wirt zu Aufham an der Schrann war früher zugleich Gasthaus und Mautstelle für die Pferdefuhrwerke mit dem Salz. Heute befindet sich in der ehemaligen Zollstation der Altwirt.

Geschichte der Pfarrkirche Aufham

Gräberfelder aus dem 7. Jahrhundert bezeugen eine Besiedelung rund um den Hochstaufen schon in der Spätantike.1158 wird Aufham erstmals urkundlich als Gut, Zollstätte und Gerichtssitz der Staufenecker erwähnt, früherer Name Aufheim oder auch Uffheim. Eine Kirche in Aufham wird erstmals 1312 erwähnt und als romanischer Saalbau mit Halbrundapsis und Westturm mit Glocke beschrieben. Ein genaues Erbauungsdatum ist nicht bekannt. Am 22.Januar 1312 weiht Bischof Wernher von Lavant die Kirche zusammen mit den Kirchen zu Höglwörth, Ellanburgkirchen, Mauthausen und Piding, nachdem die Kirchen vermutlich durch bayerische Kriegsverbände geschändet wurden. 1323 erfolgt eine erneute Weihe durch Bischof Ulrich von Chiemsee, nachdem diese 5 Kirchen und zudem die Kirchen in Steinhögl und Johannishögl von durchziehenden Soldaten verwüstet und geplündert wurden.

 

Um 1450 wurde das aus der Romanik stammende Langhaus eingewölbt und die Netzrippen mit Pflanzenrankwerk und Ornamenten freskiert. Im Westturm mit seinem weit sichtbaren, schindelgedeckten Spitzdach befinden sich zwei Glocken. Es wird angenommen das ihre Weihe um 1470 erfolgte: Eine trägt die Inschrift Anno 1453 ave maria gracia plena tecum Ton g‘, und die vermutlich noch ältere zweite Glocke trägt die Bezeichnung Johannes Lucas, Ton b‘.  Der barocke Hochaltar stammt aus dem Jahr 1724. Die zentrale Altarfigur auf einem Podest stellt den Heiligen Jakobus den Älteren dar. Seine Attribute Pilgerstab, Pilgerhut und Reisefalsche macht. Weitere Altarfiguren sind der Heilige Christophorus links und der Heilige Sebastian rechts. Der Christusträger dessen Gedenktag auch am 25. Juli gefeiert wird gilt als Schutzpatron des Verkehrs, der Fuhrleute und Reisenden. Am 20. Januar feiern wir den Heiligen Sebastian der gegen Pest und Seuchen, bei Geschwüren, Infektionen und Wunden angerufen wird.

Kirchenpatron Jakobus der Ältere

Jakobus der Ältere, so genannt zur Unterscheidung von Apostel Jakobus dem Jüngeren, war ein Sohn des Fischers Zebedäus und von Salome, sein Bruder war der Apostel Johannes. Zusammen mit Petrus und Johannes gehörte Jakobus zum engsten Jüngerkreis von Christus und begleitete Jesus auch in den Garten Getsemane am Ölberg. Wegen ihres stürmischen Temperamentes hatte der Gottessohn den beiden Brüdern Jakobus und Johannes den vielsagenden Beinamen Donnersöhne gegeben. Die Wahl des Jakobus-Patroziniums könnte auf die durch den Ort führende alte Handelsstraße und den nahen gelegenen Pilgerweg zurückzuführen sein. So führt durch Aufham ein Jakobsweg, die Europa wie ein Netz überspannen. Im Mittelalter war es beliebt, nach Santiago de Compostella zu wallfahrten. Wie beliebt Jakob als Volksheiliger war und ist, ist an den unzähligen Bräuchen zu erkennen, die sich auf den Heiligen Jakobus berufen. Hinter den Häuptern der Heiligen des Hochaltars zieren sogenannte Jakobsmuscheln die Nischen. Die Jakobsmuschel hat ihren Ursprung ebenfalls in der Person des Jakobus: Pilger, die einst das Jakobsgrab in Santiago de Compostela erreichten, erhielten einen Hut, der mit einer großen Muschel geschmückt war. So gilt Jakobus auch als Patron der Hutmacher.

Besonderheit

Longinus Walther von Waltersill war Pfleger auf Schloss Staufeneck. Er pilgerte mehrmals nach Santiago de Compostella und stiftete 1612 ein Votivbild mit dem Motiv der Fußwaschung Jesu. Die Quelle für dieses Bildmotiv finden wir bei Johannes 13, 1-11: Beim letzten Abendmahl wäscht Jesus seinen Jüngern die Füße, um ihnen damit zu zeigen, dass sie auch untereinander zum Dienen bereit sein müssen. Ein seltenes Bildmotiv findet sich im Chorraum an der rechten Wand: Christus als Apotheker. Es stammt aus dem späten 18. Jhd. und zeigt Christus hinter einem Dispensiertisch. Sein Haupt ist von einem goldfarben strahlenden Heiligenschein umgeben. Bekleidet ist er mit blauem Gewand und rotem Umhang. In seiner linken Hand hält er eine Waage seine Rechte hat er zum Segensgestus erhoben. Rechts vor ihm auf dem Tisch verschiedene Gefäße. Das Motiv ist angelehnt an das Christus-Wort „Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.“ Es entstammt dem Matthäus-Evangelium und war vor allem in der Volksfrömmigkeit sehr populär.

Spiritueller Implus

Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. Joh 4,13-14

 

1994 wurde der Jakobsbrunnen geweiht, dessen Namensgebung auf biblische Quellen zurückgeht (Gen 29,2-10). Ohne Wasser gibt es kein Leben, es ist die Quelle des Lebens und Symbol der Reinigung von den Sünden. So ist das Wasser zentrales Element der Taufe. Dieser besondere Ort lädt ein, sich Zeit zu nehmen, um wie Jesus am Jakobsbrunnen zu fragen, was den Durst nach Leben stillt und uns immer wieder neu bestärkt und erfrischt.

Nach der Säkularisation

Nach der Säkularisation des Stiftes Höglwörth wechselt der Status der Aufhamer Kirche mehrmals

  • 1817 Filialkirche der Pfarrei Anger
  • 1920 Erhebung zur Expositur und Installierung des 1. Seelsorgers Matthäus Stockklausner. Nutzung der Umfriedungsfläche als Friedhof.
  • 1924 Bau eines Pfarrhofes.
  • 1930 Erweiterung durch Anbau und Neugestaltung des Innenraums.
  • 1965 Erhebung zur Kuratie, anschließende Friedhofserweiterung.
  • 1995 Erhebung zur Pfarrei und Gründung e. Pfarrverbandes mit der Pfarrei Anger.

Der Schnitzelwirt

Früher befand sich an der Stelle des heutigen Altwirts, ein Gebäude, das in den Urkunden aus dem Jahr 1275 als Wirt zu Aufham an der Schrann, Erwähnung findet. Wirt ist hier als Bediener zu deuten und das mittelhochdeutsche Schranne im Sinne von hinter einer Schranke, hat aber auch die Bedeutung von Gerichtsbank. Eine Mautstelle für Salztransporte Richtung Traunstein war hier eingerichtet.  Das Reichenhaller Salz wurde bis ins 12. Jahrhundert hauptsächlich auf Saalach, Salzach und Inn Richtung Passau transportiert. Um 1200 löste die erzbischöfliche Saline Hallein die Reichenhaller als Marktführer ab. Das Reichenhaller Salz wurde nun verstärkt auf dem Landweg transportiert, da der Salztransport zu Wasser den Salinen in Salzburg und Marktschellenberg vorbehalten war, die zwischenzeitlich die wichtigsten Absatzmärkte des Reichenhaller Salzes erobert hatten. Reichenhaller Salz konnte nun nur noch im Herzogtum Bayern und in Schwaben verkauft werden. In der ersten Hälfte des 13. Jhd. führten diese gravierenden Veränderungen der handelspolitischen Verhältnisse zum Bau einer weiteren Brücke am Fuß des Staufengebirges, der sogenannten Stoufenprukke. Die Salzstraße aus Reichenhall führte von hier aus weiter über Mauthausen, Aufham, Hadermarkt bei Anger nach Teisendorf und über Lauter bei Surberg bis nach Traunstein. Anders als über den Saumweg, der durch die Weißbachschlucht und Inzell nach Traunstein führte, konnte man über die Stoufenprukke viel größere Salzladungen auf Wagen befördern. Entlang der Strecke, die die wichtigste Verbindung zum Herzogtum Bayern war, entstanden mehrere Mautstellen, so auch in Aufham. Als Gasthaus wurde der Altwirt dann erstmals 1761 erwähnt. Heute ist das Wirtshaus vor allem auch als Schnitzelwirt bekannt.

Pfarrkirche St. Jakobus in Aufham

Kirchenstraße, 83454 Anger
Tel.: +49-8656-984890

Ausgangspunkt / Parkplatz

Kirchenstraße, 83454 Anger

Öffnungszeiten

Bürgerservice - Rathaus
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